Das sogenannte „positive thinking“ suggeriert uns, dass wir immer positive Gedanken haben müssen. Der Zwang, immer positiv denken zu müssen, kann jedoch mehr Schaden als Nutzen bringen.
Viel wichtiger ist die Frage: Wie gehe ich mit negativen Gedanken um?
Glaube nicht alles, was du denkst.
Gedanken sind nur eine Interpretation des gegenwärtigen Moments, nicht der Moment als solcher. So können uns manche Dinge erst durch die Bedeutung, die wir ihnen geben, belasten.
Der Verstand hindert uns immer wieder daran, im „Hier und Jetzt“ zu sein. Er ist mehr an Vergangenheit und Zukunft interessiert als an der Gegenwart, sie erscheint eher trivial und unwichtig. Durch das Verweilen in Vergangenheit und Zukunft kann uns aber nur schwer gelingen, die Gegenwart wertfrei und neutral wahrzunehmen.
Was wir in solchen Situationen machen können ist die Gedankenstille, die ins Hier und Jetzt führt. Das Spüren und Fühlen der Stille ist mehr als beruhigend, es stärkt und heilt – und es bringt Seelenruhe. So werden wir immer mehr vom interpretierenden Denker zum neutralen Beobachter. Du beobachtest deine Gedanken und kannst selbst entscheiden, welche davon wahr und welche davon nur Interpretationen oder Vermutungen sind. Danach kannst du gelassen entscheiden, manche Gedanken loszulassen.
Erlaube dir, dass es dir manchmal schlecht gehen darf.
Es gibt Situationen, in denen die negativen Gedanken in Form von tief verankerten Glaubenssätzen immer wieder kommen und emotional belasten. Da hilft positives Denken nicht, ganz im Gegenteil. Denn diese negativen Gedanken wollen gesehen und verwandelt werden. Und sie klopfen in Form von unangenehmen Gefühlen und Körperempfindungen an unsere Tür.
Manche haben die Strategie, die unangenehmen Gefühle und Körperempfindungen wegzudrücken, zum Beispiel weg zu atmen. Andere wiederum lenken sich gern ab, indem sie etwas unternehmen, was sie aufheitert und für eine Weile die Gedanken und Gefühle wegdrängt.
Solche Techniken können jedoch nur kurzfristig helfen. Alles was man wegdrückt, wird stärker und kommt wieder. Der Körper ermöglicht uns den Zugang zu den Gefühlen und zum Unterbewusstsein. Deshalb ist es in solchen Situationen hilfreich, unseren Körper bewusst wahrzunehmen. Das erleben auch meine KlientInnen im Coaching. Sobald sie ihr Gefühl physisch wahrnehmen und ihm erlauben, für diesen Moment da zu sein, kommt die Erleichterung.
Danach kann in Ruhe angeschaut waren, woher das Gefühl kommt. Der Glaubenssatz wird hinterfragt und es wird eine neue Entscheidung getroffen. Der Glaubenssatz wird umformuliert und in die Praxis umgesetzt. Durch diese Transformationsarbeit wird es erst möglich, nachhaltig und mit Leichtigkeit „positiv zu denken“.
Nach einer Weile wirst aber auch du „der Kapitän“ auf deinem eigenen Schiff und inneren Frieden und Ausgeglichenheit finden.